Die neue ARA Furthof ist bereit für die Zukunft
Die ARA Furthof wurde in den letzten drei Jahren wesentlich erweitert und in der bestehenden Substanz umfassend saniert. Das Projekt Ausbau ARA Furthof 2020 erfüllt sämtliche Anforderungen, damit die Kläranlage für eine weitere Generation eine zentrale Rolle für den Gewässerschutz im mittleren Furttal übernehmen kann. Am Samstag, den 17. September von 11.00-15.00 Uhr kann die Bevölkerung die moderne Kläranlage am Tag der offenen Tür von innen kennenlernen. Mit interessantem technischen Fachwissen und Speis und Trank lädt der Kläranalageverband Buchs-Dällikon die Bevölkerung zur Besichtigung dieses kostenintensiven Infrastrukturprojektes ein.
Im Frühjahr 2019 erfolgte der Spatenstich für die Bauarbeiten. In einer ersten Etappe wurden die beiden wesentlichen Neubauten des Projektes realisiert: der Neubau eines zusätzlichen Biologiebeckens und des Gebäudes der 4. Reinigungsstufe mit der Ozonung und Filtration. Mit diesen neuen Prozessen wurde die notwendige Kapazität geschaffen, so dass danach alle bestehenden Bauwerke der Verfahrenstechnik ausser Betrieb genommen, baulich saniert und anschliessend mit neuer technischer Ausrüstung ausgestattet werden konnten. Ebenso wurde die gesamte Elektrotechnik und Automation auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Da der Kläranlagenbetrieb trotz Umbau permanent aufrechterhalten werden musste, wurde jeweils ein Becken nach dem anderen erneuert. Abschliessend wurde auch das Betriebsgebäude wärmetechnisch saniert und schliesslich alle Räume für die entsprechende Nutzung umgestaltet.
Noch während diesen Umbaumassnahmen werden auf nationaler Ebene neue Gesetze diskutiert, welche strengere Anforderungen an die Reinigungsleistung von Kläranlagen stellen. Zum einen ist dies die Erweiterung der Elimination der Mikroverunreinigungen und zum um anderen eine weitergehende Stickstoffelimination. Dank weitsichtigen Entscheiden der Kläranlagenkommission wurden diese Prozesse jedoch bereits in das Ausbauprojekt integriert, so dass die modernisierte ARA Furthof auch diese künftigen Einleitbedingungen erfüllen wird.
Die vergangenen und aktuellen Rahmenbedingungen stellen grosse Herausforderung an die Realisierung solcher Grossprojekte. Die Bauarbeiten konnten trotz Pandemiebedingungen ohne Unterbruch fortgesetzt werden. Dabei wurde darauf geachtet, dass nicht zu viele Firmen gleichzeitig an demselben Objekt im Einsatz waren. Die wesentlichen Arbeiten waren Ende 2021 abgeschlossen, so dass das Projekt nicht von den aktuellen Diskussionen um eine hohe Bauteuerung oder Nichtverfügbarkeit von Material und Elektrokomponenten betroffen war. Dank diesem positiven Verlauf zeichnet sich auch ab, dass der Kredit von über CHF 18 Mio. für dieses Projekt deutlich unterschritten werden kann. Für den Bau der 4. Reinigungsstufe wird das Projekt zusätzlich mit CHF 4.5 Mio. vom Bund unterstützt.
Kläranlagen haben eine zentrale Bedeutung für den Umwelt- und Gewässerschutz einer Region. Mit dem vorgezogenen Ausbau der mechanischen Vorreinigung im 2014 und dem Ausbauprojekt 2020 ist die Abwasserinfrastruktur der Gemeinden Buchs und Dällikon jetzt auf dem modernsten Stand der Technik, welcher sich durchaus mit der Kläranlage Werdhölzli der Stadt Zürich vergleichen kann. Für die Regenwasserbehandlung werden die grossen Volumina in den Zulaufkanälen genutzt, so dass die Entlastungszeiten auf wenige Stunden pro Jahr reduziert werden können. Das gereinigte Abwasser hält alle geforderten Einleitungsbedingungen sehr zuverlässig ein. Mit diesen beiden Bedingungen wird der Nährstoffeintrag aus dem Siedlungsgebiet in den Furtbach auf ein Minimum reduziert.
Mit dem Abschluss der Bauarbeiten wird die modernisierte Anlage wieder vollständig dem Kläranlagenteam übergeben. Ihnen obliegt die anspruchsvolle Aufgabe, die Anlage laufend zu optimieren und die Reinigungsqualität sowie die Verfügbarkeit der Prozesstechnik rund um die Uhr sicher zu stellen.
Auch bezüglich Nachhaltigkeit werden hohe Ziele erfüllt. Mit dem Einsatz von effizienten Aggregaten ist der Energiebedarf der Biologie trotz höherer Reinigungsleistung gleichgeblieben. Dank der Abdeckung des Nachfaulraumes wird deutlich mehr Klärgas gewonnen. Dieses wird im eigenen Blockheizkraftwerk verwertet und versorgt die Kläranlage mit Strom und Wärme. Der grosse Umweltnutzen der Nachfaulraumabdeckung liegt aber in der Verhinderung von schädlichen Methanemissionen. Die neue Ozonung und Filtration vergrössern den Energiebedarf der modernisierten Kläranlage deutlich. Mit einer PV-Anlage auf allen Dächern und an der Südfassade der Filtration kann dieser Energiebedarf z.T. selbst gedeckt werden. Die aktuellen Betriebserfahrungen zeigen, dass an sonnigen Tagen die Energieproduktion von BHKW und PV-Anlage den Strombedarf der ARA sogar übertreffen. Bevor das Abwasser in den Furtbach eingeleitet wird, entnimmt die Gebrüder Meier AG dem gereinigten Abwasser mit einer Wärmpumpe grosse Wärmemengen zur Beheizung ihrer Treibhäuser im Winter und ersetzen somit den Einsatz von Erdgas.